Inspiriert von der Originalausgabe der Lutherbibel präsentiert sich das Denkmal Martin Luthers und damit seine Hinterbliebenschaft dem Publikum auf emotionale und einladende Weise.
Beginnend mit dem ersten Satz des Johannes Evangeliums ›Im Anfang war das Wort‹, wird das Denkmal an den Außenseiten der Brüstungen umlaufend in Worte gehüllt. Das gesamte Evangelium nach Johannes ist aus Stahlplatten ausgeschnitten und in sinnfälliger Reihenfolge und in Gänze lesbar. Die Abdeckungen der Brüstungen aus Glas erlauben das Tageslicht in das Innere der Brüstungen zu leiten. Eine zusätzliche künstliche Beleuchtung in den Brüstungen lässt das Denkmal und damit die Übersetzung bei Tag wie bei Nacht aufleuchten. In Licht inszeniert, wird die Statik des kubistischen Entwurfs aufgelöst und das Werk in seiner Gesamtheit belebt.
Das Publikum ist eingeladen, über 1,50 m breite Rampen und Podeste das Denkmal von einer Ebene zur nächsten sanft ansteigend und barrierefrei zu begehen. Eiligen dient die Treppe im Nordwesten zur raschen Höhenüberwindung. Oben angekommen, erlaubt das Denkmal einen kurzen Einblick in Luthers Leben, indem die Lebensdaten um den Hauptsockel, auf dem die Lutherfigur getragen wird, in vier unterschiedlichen internationalen Sprachen gefasst sind. Zwei weitere prägnante Texte Luthers, die ebenfalls in vier Sprachen um den Hauptsockel angeordnet sind, erlauben eine Auseinandersetzung mit der Person Luthers und seiner widersprüchlichen Wirkung in unserer heutigen, offenen und transkonfessionellen Gesellschaft.
Das Bronzebild Martin Luthers erhebt sich in die Höhe, in der sich die Figur im natürlichen Licht entfaltet und gleichzeitig vor Vandalismus geschützt ist. Dabei erscheint Martin Luther mit den Menschen, die das Denkmal aufsuchen, in immer wechselnden Kompositionen. Sie nehmen den Platz der verloren gegangenen Figuren des ursprünglichen Denkmals ein und stehen damit in ständigem Bezug zu Luther und unserer heutigen Zeit.
Auslober
Evangelischer Kirchenkreis, Berlin Stadtmitte
Gestaltung
Jürg Steiner, Architekt BDA
mit
Annabelle Schuster, Víctor Martínez Galipienzo, Jan-Rieger-Trautmann
Projektleitung
Annabelle Schuster
Modell
Annabelle Schuster, Víctor Martínez Galipienzo, Colin Steiner, Tan Aksoy
Nachbildung Lutherfigur
Atelier für Malerei und Gestaltung – Gaby Sehringer, Heinz Bert Dreckmann
Materialcollage
Prof. Jürg Steiner, Tan Aksoy
Lasertec – Dieter Schulz
Atelier für Malerei und Gestaltung – Gaby Sehringer, Heinz Bert Dreckmann
Dokumentation
Annabelle Schuster