Friedrich Wilhelm IV. – Künstler und König

Orangerie Sanssouci, Potsdam 07/1995

Aus Anlass des 200. Geburtstags des preußischen Königs – des Romantikers auf dem Thron – veranstaltete die Verwaltung der preußischen Schlösser und Gärten unter der Leitung ihres Generaldirektors Joachim Giersberg eine Ausstellung mit Kunstwerken aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. im Orangerie-Komplex, dem größten profanen Bauwerk, das der Monarch in Sanssouci erbauen ließ. Ein eingebauter Pavillon in der zur Sommerzeit leergeräumten Orangerie hatte die Aufgabe zu erfüllen, die versammelten offiziellen Bildnisse der ersten Träger des Ordens ›pour le mérite‹ in gutem Klima sicher zu vereinen und würdig zu präsentieren. Auf kreuzförmigem Grundriss wurden 12 zur Mitte hin abfallende, dunkelrot gefasste Wände für die Hängung der Porträts und als Bauwerksversteifung aufgestellt. Als Außenhaut hielten außenliegende Stahlfachwerkrahmen rechteckige Kiefernholzrahmen, in die Sicherheitsglas eingelegt wurde,– transparent in den Seitenwänden und mattiert in der gewölbten Decke. In der Kreuzachse nahm eine hohe, breite Wand das Kolossalgemälde der Krönung des Königs in Berlin auf. Der Pavillon konnte in der Orangerie nirgends befestigt werden. Aus diesem Grund – und zur Ausformung eines guten Innenraums – wurde ein Bodenrost mit Holzbrettern belegt und weiss eingefärbt. Der mit einer Mischung aus Tageslicht von der Seite und Kunstlicht von oben beleuchtete Raum kann als Prototyp für eine kleine Galerie gelten: Die dunkelrote Farbe der Wände brachte jedes Bild zum Leuchten, ihre trapezförmige Form unterstützt optisch die Wölbung der lichtdurchlässigen Decke, die dem Raum Anmut, Luft und Leichtigkeit gab.

Im Eingangsbereich kaschierten wir ein Gerüst im Stil des Zeltzimmers des Schlosses Charlottenhof. Für das Torhaus entwickelten wir Kronleuchter mit acht ausrichtbaren Glaskugeln, die für eine gute Raumausleuchtung bei raumbezogenem Auftritt sorgten. Der Leuchter wurde später auf Schloss Babelsberg eingesetzt und dort am 9. Juli 2017, 22 Jahre nach dem Ersteinsatz, fotografiert! Die Eintrittskarte ist in der Sammlung Wolfram Jacob, Berlin verwahrt.

Fotos
Wolfgang Schackla, Berlin