Hellenistischer Saal: Antikensammlung (Wettbewerb)

Ausstellungsgestaltung im Pergamon-Museum Berlin 02/2013

Die griechisch-hellenistische Architektur soll in einer der originalen Aufstellung angenäherten Präsentationsrhetorik auftreten. Drei gestalterische Schwerpunkte machen den Vorschlag aus, nämlich Lichtführung, Informationspulte und Leitsystem. Die ursprüngliche hellblaue Wandfarbe kommt wieder zur Geltung.

Lichtführung
Die mediterrane Hauptlichtstimmung entsteht durch einen Lichtstreifen der gleichsam eine Horizontlinie zwischen Wasser und Luft hervorruft und eine wohltuende Addition zur diffusen Beleuchtung aus der Lichtdecke bewirkt. Am Abend oder für Sonderveranstaltungen stehen andere Lichtstimmungen zur Verfügung, beispielsweise zur Betonung der originalen Bauteile. Damit wird das Verständnis für die Rekonstruktion ausschließlich durch Licht vermittelt. In der Lichtdecke werden durch die stärkere Profilierung bereits konstruktiv betonte Felder mit klarem Sicherheitsglas ersetzt. Dadurch lassen sich über der Lichtdecke Profilscheinwerfer mit LED-Lichtquelle montieren. Durch Bustechnik sind die einzelnen Scheinwerfer anzusteuern, um so auch weitere Lichtstimmungen zu erzeugen.

Informationspulte
Vier Pulte stehen orthogonal im Raum. Das südliche, nah am Haupteingang stehend, nimmt die Raumerläuterung zweisprachig auf, die anderen drei vermitteln grafisch und verbal die Architekturfragmente. Die Pulte bestehen aus Sandstein mit einem eingezogenen Sockel und sind 0,60 m hoch. Die Beschriftung ist gut geschützt hinter Glas. Zur Vermeidung von zu starker Reflexion durch die Lichtdecke verfügen die Pulte über eine Hinterleuchtung.

Leitsystem
Zwei Flachmonitore (2,0 m x 1,6 m) hängen an den beiden richtigen Stellen weit über den Köpfen des Publikums. Sie geben die wichtigsten Hinweise, sind aber auch für andere Informationen heranzuziehen. Der Inhalt lässt sich über ein Terminal den Erfordernissen anpassen.

Das vorgeschlagene Konzept lässt sich für die anderen Oberlichtsäle adaptieren und verbindet die Bedürfnisse nach Erlebnis und Information mit den Anforderungen der Barrierefreiheit.

Typografie
Die Trade Gothic, 1948 entworfen von Jackson Burke, vermittelt Sachlichkeit und Klarheit. Sie ist in ihren formalen Merkmalen zeitlos modern. In der Überarbeitung von 2008 ist die Trade Gothic Next Pro zudem mit allen Features einer modernen Satzschrift ausgestattet und somit auch für Medien- und Webanwendungen bestens geeignet. Für die textliche Vermittlung wird die Trade Gothic LT Std in den Schriftschnitten Bold No. 2 und Regular verwendet. Die beiden Schriftschnitte Bold und Regular dienen dabei zur Unterscheidung der Sprachen deutsch und englisch

Ort
Antikensammlung – Hellenistischer Saal
Ebene des Hauptrundgangs (Ebene 20)
Ostflügel des Pergamonmuseums

Projektart
Wettbewerb für die Ausstellungsgestaltung im Pergamon-Museum Berlin, VOF-Verfahren

Auslober
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und Staatlich Museen Berlin Preußischer Kulturbesitz

Arbeitsgemeinschaft
steiner.ag, Prof.Jürg Steiner
Ott + Stein Gestaltung, Prof. Nicolaus Ott

Mitarbeit
Prof. Rolf Eusterschulte
Dipl.-Ing. Andreas Froncala
Dipl.-Des. Kolja Thomas
Produkt-Des. Colin Steiner